St. Martin- aktuell damals, heute und morgen.
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St. Martin
- damals einer der ersten Nichtmärtyrer.
316- 397. In Ungarn als Sohn eines römischen Tribun geboren.
Mit 15 Jahren auf Wunsch des Vaters in den Heeresdienst bei der berittenen kaiserlichen Garde.
lt. Legende am Stadttor von Amiens einem frierenden Bettler die Hälfte seines Umhangs gegeben haben.
Danach ist ihm Christus im Traum erschienen und hat ihm gedankt für die Teilung seines Mantels.
Mit 18 Jahren liess er sich taufen.
Nach Beendung seines Militärdienstes wurde er Schüler des Hilarius von Poitiers.
Einige Jahre als Einsiedler.
360 ging er nach Poitiers und gründete ein Kloster.
370/71 wurde er gegen seinen Willen Bischof von Tours. Es wird berichtet, Martin hätte auf seine Privilegien seines Amtes verzichtet und in einer der armseligen Holzhütten vor der Stadt gewohnt. Heute Kloster Marmoutier.
Mission.Ihm gelang die seltene Verbindung von asketischer Ideale mit großem apostolischem Sendungsbewußtsein.
- heute: Es gibt viele 'Martin' unter uns:
- Menschen, die im Stillen anderen in kleinen Dingen helfen,
Menschen, die sich Zeit für andere nehmen, sie besuchen , kleine Fahrten zu Ärzten u.a. machen,
Menschen, die einfach für andere da sind, wenn sie jemand brauchen,
in guten und schlechten Zeiten, Trauer und Not.
Menschen, die für andere einfach nur still beten oder an sie denken.
Menschen, die die Sorgen und Nöte einsamer, alter oder kranker Menschen teilen.
- für morgen: Habt Mut,
Dass wir unsere Gaben gerecht miteinander teilen.
Dass wir uns nicht ängstlich verkriechen, sondern offen auf unsere Mitmenschen zugehen.
Dass wir unsere Talente und Fähigkeiten schöpferisch und zum Wohl aller Menschen einsetzen.
- Innehalten am Abend:
"Ich bin ein Soldat Christi." Martin von Tours
- Wie verhalte ich mich z.B. bei Auseinandersetzungen?
- In welchen Situationen habe ich bewußt darauf verzichtet, für meinen Vorteil zu kämpfen?
Öffne unsere Herzen und Hände für die Not unseres Nächsten!
Quelle: Teilweise aus dem "Magnifikat" Ausgabe November 2011, die anderen Zusätze M. Suytings.
Vorlesetag 2017 - wieder ein voller Erfolg!!!
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Danke allen Kleinen und Großen Zuhörern und Vorlesern.
Es hat wieder unheimlich viel Spaß gemacht.
Wir sind im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder dabei
Eure KÖB Aldekerk
Kurz und bündig: Was können wir Christen- egal ob katholisch oder evangelisch- von Luther lernen?
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- Luther hat sich selbst beobachtet, sein Tun und Denken. Das verglich er mit dem, was Jesus damals sagte und lebte.
Luther fing bei sich an.
- Luther hat im Kloster oft wie jeder andere Bruder seine Fehler gesehen und sie gebeichtet,
auch wenn es nur geringe Fehler waren.
Er lebte wie andere in dem Glauben,
Fehler sind schwarze Flecken auf der "weissen Weste".
Luther hatte Angst, was falsch zu machen.
- Luther dachte nach und fand in der Bibel Impulse, der ihn dazu brachten, seine Angst vor der Sünde
zu überwinden und frei zu werden.
Offen für Neues. Offen, einen neuen Weg zu suchen
und zu finden- mit Jesus, mit Gott.
Luther hatte die Freiheit gefunden und hatte keine Angst mehr, etwas falsch zu machen.
Er fing bei sich an und erzählte es seinen Mitmenschen.
Quelle: M. Suytings.

Plattdeutsche Messe zum Patronatsfest
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Zum Patronatsfest unseres Pfarreipatrons St. Dionysius feierte unsere Gemeinde am Samstag, 14. Oktober um 18.15 Uhr die traditionelle plattdeutsche Messe.
Gottfried Olie war so nett einige Szenen der Messe zu filmen und in einem Video zusammenzustellen.
10jähriges Jubiläum der Hubertuskapelle Obereyll
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Vor einigen Wochen war ein Mitglied unserer Redaktion zu Gast beim Festgottesdienst zum 10jährigen Bestehen der St. Hubertuskapelle Obereyll. Bilder und Erlebnisses des Tages wollen wir Ihnen nicht vorenthalten.
Autofahrer aufgepaßt: der Rather Weg war im Bereich der St. Hubertuskapelle für den Autoverkehr geperrt. - Da die Kapelle nicht über ausreichende Sitzplätze verfügt, war vor der Kapelle zusätzlich ein Pavillon mit Sitzgelegenheiten aufgebaut und weitere mussten gebracht werden, da der Andrang größer war als erwartet. Zwecks Tonübertragung nach draußen wurden vor der Kapelle zusätzliche Lautsprecher aufgestellt.
Die Messe feierte Pater Abraham. Nach der Kommunion folgte ein wunderschönes, hervorragend gespieltes Querflötensolo mit Hr. Maximilian Zelzner. Vor dem Schlusssegen folgte eine kleine Ansprache des Vorsitzenden des Fördervereins der Hubertuskapelle, Hr. Looschelders. Besonders erwähnt wurde, dass nicht nur die Kapelle ihr 10jähriges Jubiläum feiert, sondern auch der Organist, Hr. Schraets, auch seit 10 Jahren in der Obereyller Kapelle tätig ist. Vielen Dank für diesen treuen Dienst!
Es wurde eingeladen, nach der Messe der musikalischen Unterhaltung vor der Kapelle zu lauschen und sich anschließend im Innenhof des gegenüberliegenden Horstmannshofes zu stärken. Passend zum Jubiläum spielten die Jagdhornbläser aus Kempen.
Anschließend fand man sich im teilweise überdachten und schön dekorierten Innenbereich des Hofes ein. Dort wurde bestens für das "leibliche Wohl" gesorgt.
Neben zahlreichen Getränken gab es auch verschiedene Kuchen, belegte Brötchen oder alternativ Bratwurst mit Brötchen.
Auffallend war auch der große Monitor, der über den Sitzplätzen an der Wand hing. Auf diesem wurde eine Diashow mit Bildern vom Bau der Kapelle gezeigt.
Ein herzliches Dankeschön allen, die zur festlichen Gestaltung der Messe und zum erfolgreichen Gelingen des ganzen Jubiläumstags beigetragen haben.
Text und Fotos: Christoph Kutasi

Ökumenischer Gottesdienst zum Reformationsjubiläum
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Am 31. Oktober 2017 jährt sich zum 500. Mal die Veröffentlichung der 95 Thesen, die Martin Luther, der Überlieferung nach, an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg schlug.
Während in früheren Jahrhunderten Reformationsjubiläen national und in konfessioneller Abgrenzung begangen wurden, soll das Reformationsjubiläum von Offenheit, Freiheit und Ökumene geprägt sein.
So möchte auch die evangelische und katholische Kirche in Kerken diesen Tag ökumenisch begehen.
Herzliche Einladung zum ökumenischen Gottesdienst am Dienstag, 31. Oktober um 18.30 Uhr in die evangelische Kirche Aldekerk ein.
Die Vorabendmesse zu Allerheiligen in den katholischen Kirchen entfällt.
Nur aus Pflichtgefühl zur Kirche?
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Ein Gedankenspiel zum Problem Gottesdienstbesuch und -gestaltung
In Blickpunkte vom November 2017 wurde als Ergebnis einer Meinungsumfrage der Redaktion (Ausgabe 30 - Juni 2017) zu einem Thema der Bistumspresse-Zentralredaktion „Nur aus Pflichtgefühl zur Kirche?” die Rückmeldung von Maximilian Zelzner als Leserbrief abgedruckt. Aufgrund von Form und Inhalt ist der Brief es wert, auf der Webseite der Pfarrei St. Dionysius Kerken einem erwiterten Publikum zugänglich gemacht zu werden. Maximilian hat der Veröffentlichung zugestimmt. (Josef Verwimp)
Liebes Redaktionsteam des Pfarrbriefes,
mit Interesse habe ich den Artikel „Nur aus Pflichtgefühl zur Kirche?" im aktuellen Pfarrbrief gelesen, den Ihr als Beitrag der Verlagsgruppe Bistumspresse abgedruckt habt. Ich habe mich sehr gefreut, dass Ihr an der Meinung der Leser zu diesem Thema interessiert seid und nehme gerne die Gelegenheit wahr, meine Gedanken hierzu zu äußern. Nahezu alte Einschätzungen und Anregungen beziehen sich nicht speziell auf unsere Pfarre, sondern auf die Situation, wie ich sie in Deutschland generell erlebe.
Ich bin 52 Jahre alt, komme aus einem frommen Elternhaus und habe vor einigen Jahren nach einer langen Zeit der „Funkstille" zur Kirche diese wieder als spirituelle Heimat entdeckt. In der Zeit, in der ich mit Kirche nichts anfangen konnte, habe ich sehr wertvolle spirituelle Impulse aus anderen Quellen erhalten. In meinem familiären und sozialen Umfeld bin ich mit meiner Zughörigkeit zur Kirche eher in einer Diaspora-Situation. Ich kenne also sowohl inner- als auch außerkirchliche Sichtweisen auf die Fragestellung: Warum bleiben immer mehr Menschen den Gottesdiensten fern? bzw. Warum erreichen unsere Gottesdienste die Gläubigen nur noch zu einem sehr geringen Anteil?
Ich nehme Folgendes wahr: Kirchliche Liturgie und Verkündigung erreicht den modernen Menschen nicht mehr. Da ich aus dieser Tradition komme, ist sie mir (wieder) Heimat und Nahrung, aber diesen Zweck erfüllt sie nur noch für sehr Wenige. Meiner Ansicht nach aus folgenden Gründen:
Symptomatisch:
- Sprache und Duktus der Liturgie ist überholt. Der Tonfall vieler Zelebranten wird als „salbadrig" wahrgenommen. Ich weiß hierzu auch keinen Rat, denn liturgische Sprache muss sich von der Alltagssprache unterscheiden. Dennoch ist es unabdingbar, sich auf die Suche nach einem Sprachstil zu machen, der auf zeitgemäße Art die Würde des Gottesdienstes transportiert.
- Die Musik der Gottesdienste ist nicht die Musik des modernen Menschen. Ich selbst liebe „alte"/klassische Musik, Orgel und auch das kirchliche Liedgut, aber für schätzungsweise 90 % der Gottesdienstbesucher unter 60 Jahren wird das nicht zutreffen. Kirchenmusik muss sich zu allen Stilen hin öffnen, wenn sie den modernen Menschen erreichen will, speziell zur Pop-Musik, zum Jazz und zur Weltmusik. Zum Teil geschieht das im (im normalen Gottesdienst unterrepräsentierten) sogenannten Neuen Geistlichen Lied, aber diese Lieder werden von den Organisten häufig nicht stilgerecht gespielt, so dass sie ihren Schwung einbüßen. Womit wir beim nächsten Thema wären:
- Die Gemeindelieder werden (leider auch in unserer Gemeinde) in der Regel quälend langsam und mit zu langen Zäsuren zum Atemholen gespielt. Hierdurch geht der natürliche Puls und Fluss verloren. Das Mitsingen macht keinen Spaß. Die Lieder werden - genau wie die Sprache der Liturgie - als langatmig empfunden.
Substantiell:
Der Mensch von heute lässt sich keine Wahrheit mehr verkündigen im Sinne von vorsetzen und verordnen. Er sucht die Wahrheit, aber er nimmt nichts an, ohne es erfahren oder erspürt zu haben. Kirche oder zumindest kirchliche Lehre und Liturgie wird als doktrinär, einseitig und starr empfunden. Die (nordeuropäische) Kirche muss die Position der Wahrheitsverkündigung im überkommenen Sinne aufgeben, sonst wird es in einer Generation keinen mehr geben, der sich „katechisieren" lässt.
Kirchliche Ideologie ist nicht mehr vermittelbar: Glaubensinhalte wie Erbsünde, Jungfrauengeburt, Himmelfahrt, Auferstehung, Wunder, Heiliger Geist, Erlösung sind dem heutigen Menschen (und zum Teil auch mir trotz meiner kirchlichen Verwurzelung) zutiefst fremd.
Verkündigung kann hier nur über den Weg der gemeinsamen Auseinandersetzung gelingen mit den Fragen:
- Wofür stehen diese Bilder bzw. Begriffe theologisch? Was wollen sie verdeutlichen?
- Was bedeuten sie heute und wie können sie heute benannt werden?
- Wie kann ich ihnen näher kommen?
- Was kann ich annehmen, was nicht?
Eine Chance hat die Kirche, wenn sie sich als Ort und Volk der GottSUCHE anbietet:
Wenn der Gottesdienst Raum gibt
- für die Auseinandersetzung mit den Glaubensinhalten und -Geheimnissen,
- für die Zweifel damit,
- für verschiedene Formen der Glaubenserfahrung und ihrer Äußerung,
- für Zeiten der Stille und Meditation. Der zeitgenössische Mitteleuropäer hat ein großes Bedürfnis nach Ruhe und Selbstfindung. Echte Gemeindebeteiligung weit über die Einbindung durch verschiedene Dienste wie Lektoren- oder Kommunionhelferdienst hinaus wären hierfür nötig.
Hierzu ein paar ungeordnete Ideen:
- Wieso nicht statt der Predigt mal ein Gemeindemitglied seine Gedanken zu einem Evangelium oder Thema vortragen lassen?
- Den Gottesdienstbesuchern z.B. über eine online-Plattform im Vorhinein oder eine Zettelbox im Gottesdienst ihre Gedanken zum jeweiligen Fest, Thema oder Evangelium einbringen lassen und diese in der Predigt aufgreifen, eventuell auch diskutieren.
- Jugend- und Kindermessen von Jugendlichen und Kindern inhaltlich vorbereiten und gestalten lassen. In der Regel beschränkt sich das Potential der Mitwirkung für die Zielgruppen auf das schulmäßige Beantworten von Fragen des Predigers sowie auf das Verlesen von Texten (gerne Fürbitten), die nicht von ihnen formuliert wurden. Jugend- und Kindermessen, die ihre Zielgruppe erreichen sollen, müssen von Kindern/Jugendlichen gemacht werden und die Themen aus ihrer Sicht und in ihrer Sprache behandeln sowie die Früchte ihrer Auseinandersetzung damit vorstellen. Natürlich müssen Erwachsene diese Vorbereitung begleiten.
- In den Dialog mit Nicht-Kirchgängern gehen, z.B. über einen Brief an die „Passiven": Was wünschst du dir? Wann würdest du zur Kirche gehen?
Hierfür ist ein geschwisterliches Verständnis von Kirche nötig, in der Offenbarung nicht nur im genealogisch-apostolischen Sinne durch die Geweihten für möglich gehalten wird.
Eine Chance, den modernen Menschen und sein Bedürfnis nach Spiritualität zu erreichen, läge auch darin, Gottesdienste nicht nur als Messe/Eucharistiefeier anzubieten, sondern über andere spirituelle Angebote, speziell auch in der Jugendarbeit:
- Meditationen mit und ohne Musik
- Achtsamkeits-Andachten
- Körperarbeit
- Kunstprojekte
Dies findet man z.B. schon in Geistlichen Zentren wie der Oase in Krefeld und dem Kloster Kamp in Kamp-Lintfort. Solche Formen wären sicherlich auch in den Gemeinden attraktive und zeitgemäße Angebote der Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben.
Maximilian Zelzner
Die Banalität des Bösen
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Hannah Arendt
Sie beharrte auf der Banalität des Bösen.
Nach dem Holocaust wollte die jüdische Philosophin Hannah Arendt begreifen, was die einzelnen Täter damals antrieb. Bei der Beobachtung des Eichmann-Prozesses kam sie zu dem Schluss: Das Böse muss nicht dämonisch und teuflisch sein.
Suche nach dem Gewissen der Nationalsozialisten
Die am 14. Oktober 1906 geborene jüdische Philosophin Hannah Arendt war die wohl bedeutendste Denkerin des 20. Jahrhunderts. Zeitlebens beschäftigte sich die Holocaust-Überlebende mit dem Totalitarismus, sie wollte verstehen wie die Nazis Macht über das Gewissen der Täter gewann:
"Als der New-Yorker mich beauftragte über das Gerichtsverfahren gegen Adolf Eichmann zu berichten war ich der Ansicht, dass bei einem Prozess nur eines von Interesse sein kann: der Forderung nach Gerechtigkeit Folge zu leisten."
Als 1961 Adolf Eichmann vor Gericht gestellt wird, wird Hannah Arendt als Prozessbeobachterin für das US-Magazin New-Yorker nach Jerusalem geschickt. Sie, die aus einem französischen Internierungslager fliehen konnte, reist dort hin, sie will den Naziverbrecher begreifen.
Der Schock: Eichmann - Erbärmliches Mittelmaß
Was sie bei dem Prozess erlebte war ein Massenmörder der behauptete nur Befehle ausgeführt zu haben:
"Wenn ich gewusst hätte, dass diese Transporte erschossen würden, selbst dann hätte ich keine Möglichkeit gesehen diese Transporte von mir aus aufzuhalten. Ich habe keine Möglichkeit dazu gehabt."
Hannah Arendt ist irritiert. Der Mann der aktiv an der Endlösung mitgearbeitet hatte ist kein Teufel, kein Monster sondern erbärmliches Mittelmaß. Ihn trieb nicht ideologischer Fanatismus an sondern Korrektheit und bürokratisches Pflichtbewusstsein.
Erkenntnis: Banalität des Bösen
"Er ist so völlig anders als ich ihn mir vorgestellt habe. Das Böse wird gemeinhin als etwas Dämonisches betrachtet, Eichmann aber kann man beim besten Willen keine teuflisch-dämonische Tiefe abgewinnen, er war nur unfähig zu denken. Eichmann war weder pervers noch sadistisch sondern erschreckend normal" ... schrieb Arendt in ihren Berichten und prägte den Begriff der Banalität des Bösen. Eine These die ihr massive Kritik einbrachte: 'sie verharmlose die Verbrechen des Holocaust', so der Vorwurf.
Unverstandene Größe der Philosophin
Dabei hatte Hannah Arendt niemals behauptet dass Adolf Eichmann unschuldig sei, in einem Interview sagte sie später:
"Die Leute nehmen mir eine Sache übel und das kann ich gewissermaßen verstehen, von außen, nämlich dass ich da noch lachen kann. Und ich war wirklich der Meinung, dass der Eichmann ein Hanswurst ist und ich sage Ihnen - ich habe dies Polizeiverhör, 3.600 Seiten, gelesen und sehr genau gelesen und ich weiß nicht wie oft ich gelacht habe, aber laut."
Treue der eigenen Meinung im Kampf gegen das Böse
Und sie blieb bei ihrer Meinung, trotz massiver Kritik. Freunde wenden sich von ihr ab, sie erhält Drohbriefe, zwischenzeitlich braucht sie sogar Personenschutz. Doch Hannah Arendt bleibt sich treu, die deutsche Jüdin will ihren amerikanischen Studenten klar machen, das Böse kann erschreckend normal sein und eigenständiges Denken lohnt sich immer.
"Diese typische Naziausrede macht deutlich: das schlimmste Übel in der Welt ist das Böse, das von Nobodys begangen wird. Böses, begangen von Menschen ohne jedes Motiv, die keine Überzeugungen, kein böses Herz oder dämonische Absichten haben und gerade dieses Phänomen habe ich die Banalität des Bösen genannt."
Ina Rottscheidt (domradio.de)
(Mit freundlicher Genehmigung von Frau Rottscheidt und domradio.de)
Manuskript zur Sendung von Samstag, dem 14. Oktober 2017, um 9:20 Uhr im Domradio
Josef Verwimp
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